Tag 5 war der bisher anspruchsvollste Tag. Der Abschnitt im Roadbook besagte Liverpool Area nach Südschottland. Aber wir wollten es noch ein bisschen weiter treiben. Man bekommt je Insel die man befährt 10 Extrapunkte und nochmals 10 Extrapunkte wenn man drauf schläft. Die Bedingung ist: Die Insel darf nicht via Straße/Brücke befahrbar sein. Also dachten wir uns, so schnell wie unter der Berücksichtigung der Missionen möglich, nach Ardrussan zu kommen, von wo um 19:20 Ortszeit die letzte Fähre zur Isle of Arran fährt. Dort dann pennen macht schonmal 20 Extrapunkte. Am nächsten Tag solls dann nach Islay und von dort nach Oban gehen (hat aber nicht ganz geklappt, warum erzähle ich später).
In jedem Falle begann der Tag wegen der zu fahrenden Strecke recht früh und wir verließen mit Team Haggis Southport gen Norden. Ich hätte gerne Blackpool gesehen, zeitlich war das aber nicht drin, also gings nur östlich daran vorbei. Zwischendrin dachten wir uns, dass wir uns vorsorglich nochmal um ein Ersatzteil für den Käfer kümmern könnten. Schließlich machte ja die Kupplung Probleme. Nach einem kurzen Werkstattbesuch wurden wir nach Morecambe geschickt, wo in einem Hinterhof eine Fachwerkstatt für VW namens Volkstech war. Der Mechaniker schaute sich den Käfer mal kurz an und meinte aber, dass wir vermutlich keine Probleme haben. Just keep her gently. Er gab uns aber dennoch mal ein Ersatz-Ausrücklager mit und wollte nicht mal was dafür. Wir gaben ihm das, was in meinen Augen offizielle Währung werden sollte: Bier! Außerdem klebten wir ein paar Werbesticker von ihm auf unser Auto. Wieder mal ein wunderbares Beispiel für die Hilfsbereitschaft die uns bisher von den Locals entgegengebracht wurde.

Danach ging es dann nördlich/nordwestlich in den Lake District. Hier ist der Name Programm, viele schöne Seen und Berge. Die erste Road Mission führte uns dann auch östlich entlang dem Corniston Water was wirklich fantastisch war. Dann ging es noch etwas weiter nordwärts und schließlich westlich hoch auf einen Pass, dem Wrynose Pass. Dann gings wieder runter zu einer Kreuzung wo sich Wrynose Pass und Hardknott Pass treffen. Hier begann die Daily Mission von heute: Man sollte seine Ko-Piloten tauschen bis man über den Hardknott Pass hinüber war. Also haben Paul von Team Haggis und ich die Positionen getauscht und ich bin im VW Bus von Haggis mit Raphael den Hardknott Pass hoch und wieder runter. Egal ob in Käfer oder im Bus, beide Pässe waren ziemlich übel. Die Verbindung ist die steilste asphaltierte Straße von Großbritannien. Steigung/Gefälle von mehr als 30% sind da keine Seltenheit, die Kurven sind sehr eng und die Ausweichstellen sind, sagen wir, begrenzt. Zusätzlich warteten Schafe am Wegesrand darauf, nicht über den Haufen gefahren zu werden. Einen Gefallen haben wir den beiden Karren damit sicher nicht getan, v.a. der Motor und die Bremsen haben sicher drunter gelitten, Anselmo meinte auch dass sich der Motor seitdem anders anhört. Außerdem mussten wir uns gegenseitig einen Witz erzählen. Ich habe mit unserem Witz gewonnen, den wir hier aus Jugendschutzgründen leider nicht widergeben können. Sorry Kinder.

Am Ende des Hardknott-Passes konnten wir wieder tauschen und sind erst einmal eingekehrt. Zu Steak Pie gab es ein leckeres Bier welches von New Order kreiert wurde (die großartige Nachfolgeband von Joy Division mit Blue Monday, True Faith und so). Wir trafen da noch auf drei Biker, einer zumindest aus Schottland, mit denen wir (also ich nicht sondern die anderen KfZ-Begeisterten) uns über die Vehikel und die Rallye austauschten. Ein Fuzzi-Schnappschuss von einer Eisenbahn ist ebenfalls entstanden.

Von da ging es dann nochmal kurz west- und anschließend nordostwärts nach Carlisle. Hier war Roadmission Nummer 2, man sollte zum Hadrians Wall fahren und dort 100 m entlang laufen. Der Hadrians Wall war früher die nördliche Grenze des römischen Reichs...die sind schon weit gekommen aber spinnen dann irgendwie doch, die Römer. Wir hätten von Carlisle etwas weiter nach Osten gemusst, um die letzten Bestände dieser Mauer zu sehen. Das ließ unsere zeitliche Planung leider nicht zu. Aber westlich davon gab es zumindest einen Hadrians Wall Path wo die Mauer mal war. Muss für die Challenge reichen und ich rannte mal 100 Meter da lang. Dann nix wie auf weiter nach Nordost über die Grenze nach Schottland.

Der restliche Weg nach Ardrussan war relativ unspektakulär. Highlights waren die Orte Cockmouth und Clithero (jetzt war es dann doch nicht so jugendfrei) und ein paar hübsche Gebäude in der Nähe. Wir waren aber auch unter Zeitdruck und mussten, so es die Straßen und Geschwindigkeiten zuließen, etwas heizen. Am Ende gelangten wir aber noch auf die Fähre und fuhren ca. eine Stunde hinüber. Dann suchten wir noch fix einen Zeltplatz und dem Raphael wurde auf einen fatalen Fehler seinerseits aufmerksam. Die Fähre am nächsten Tag fuhr zwar nach Islay, dort hätten wir aber für zwei Tage festgesessen. Er hatte sich beim Fahrplanlesen um einen Tag vertan, es fuhren von Islay nur Mittwochs und Freitags die Fähren weg. Komische Sache aber was will man machen. In jedem Falle sollte man das Fahrplanlesen vielleicht den Bahnern überlassen. Der Plan wurde daher etwas umdisponiert: Die Nacht auf Arran wird wie gewohnt durchgeführt, am nächsten Tag geht es dann wie geplant auf die Halbinsel Kintyre und von da halt nicht nach Islay sondern auf dem Landweg nach Norden. Passt schon. Wir sind dann noch in einen Pub wo grad ein Pub Quiz lief, die Küche hatte leider schon zu. Als notischer Klugscheißer muss ich nochmal kundtun dass die Antwort, Alfred Pennyworth wäre der Butler von Batman, nicht wirklich stimmt. Er ist der Butler von Bruce Wayne. Punkt. Wir haben uns dann jedenfalls noch etwas die Birne zugeknallt.



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